Rezension: Die Wellington Saga - Versuchung, Nacho Figueras

Donnerstag, 4. Mai 2017

In Wellington liegt der Schlüssel zum Glück...
Champanger und Jetset interessieren die junge und kluge Tierärztin Georgia nicht. Daher stimmt sie wenig begeistert zu, ihren besten Freund zu einem der glamourösen Reittuniere in Wellington, Florida, zu begleiten. Ausgerechnet Alejandro, der unglaublich attraktive älteste Sohn des mächtigen Del-Campo-Clans, wirft dort ein Auge auf sie und zieht sie wie ein Sturm in eine Welt, in die Georgia so gar nicht zu passen scheint. Doch er ist kein Mann, der ein Nein akzeptiert...

Ein riesen Dankeschön geht an den blanvalet-Verlag für das zu Verfügung stellen des Rezensionsexemplars! Es war mir eine Freude. :-)

Ich bin ehrlich. Ich bin mit sehr großen Vorurteilen an das Buch ran gegangen und habe mir gedacht, das es eigentlich gar nicht so toll werden kann. Mein inneres Gefühl hat mir gesagt, das ein Mann niemals eine tolle Liebesgeschichte schreiben kann (Nicholas Sparks ist ausgeschlossen). Aber, ich wurde vom kompletten Gegenteil überzeugt. Die Geschichte an sich ist wirklich schön geschrieben Es war, leider, wie jede Liebesgeschichte die man so kennt. Momentan sind die New Adult Geschichten ja der totale Renner und dazu gab es kaum Unterschiede. Eben, wie jede andere Geschichte in diesem Genre auch. Es ging nicht wirklich tief bei mir rein und die Charaktere waren mir auch irgendwie ein bisschen zu oberflächlich, trotzdem hat Nacho es irgendwie geschafft mir die Geschichte ans Herz zu legen und einen gewissen Suchtfaktor in mir auszulösen, so das es plötzlich 3 Uhr in der Früh war und ich 300 Seiten an einem Stück weg gelesen haben.
Ich glaube, was für mich ein kleiner Minutspunkt ist, ist einfach die Tatsache das ich kein Interesse an Polo habe und das bei mir auch keine Neugierde geweckt hat. Leider steht das Polo natürlich schon fast mit im Vordergrund, weswegen ich teilweise einfach Mittendrinne ausgeschaltet habe, wenn es wieder einmal um den Sport an sich ging. Es ist natürlich ein großes Thema, im Anhang findet man auch ein paar Erklärungen dazu (wieder rum ein großer Pluspunkt!), aber für mich hätte es gerne eine andere Sportart sein können.
Die Charaktere, habe ich ja schon gesagt, waren mir teilweise ein bisschen zu Oberflächlich gestaltet und man schließt niemanden so richtig ins Herz. Ich persönlich rutsche immer schnell in so eine fangirling schiene und mag in jedem Buch mindestens eine Person sehr gerne, aber bei diesem Buch ist das leider nicht so. Bei den beiden Protagonisten könnte das daran liegen das Georgia mir ein wenig zu weinlich vorkommt. Sie wirkt wie ein kleines süßes Mädchen, das gerade in der Pubertät steckt und irgendwie verloren. Alejandro hingegen ist für mich eine ziemliche Dramaqueen. Er hat mich oft irgendwie an Tessa aus der After-Reihe erinnert, was mich dann natürlich ein bisschen abgeschreckt hat, weil er immer so stark und männlich beschrieben wird.
Mega fand ich es, das seine Mutter mal nicht so eine gekünstelt wirkte. In den meisten New Adult Büchern, in denen die Mutter vorkommt, habe ich immer das Gefühl das da noch was kommt. Wie so ein Schleier, der um ihnen liegt und irgendwann kommt die hässliche Furie zum Vorschein. Das war diesmal gar nicht so und fand ich wirklich so richtig sympathisch. Gerne mehr davon!

Ich schwankte bei dem Buch sehr zwischen drei und vier Röschen. Ich habe ja relativ viel zu "meckern" an dem Buch, darf aber gleichzeitig auch nicht vergessen das mich das Buch schon ziemlich gefesselt hat und das schafft in dem Ausmaße kaum ein Buch. Ich habe mich dann letzendlich für 4/5 Röschen entschieden, weil ich es zum einen in einem Rutsch weggelesen habe, zum anderen weil die Geschichte an sich ja schon echt schön war und ich glaube, das ich vielleicht einfach nur zu Anspruchsvoll in manchen Dingen bin.
Es ist auf jeden Fall eine nette Lektüre für zwischendurch, etwas, das nicht zu tief geht, wo man aber trotzdem nicht das Gefühl hat Zeit verschwendet zu haben.
Ich weiß nicht ob es an mir liegt, aber ich habe das Gefühl, das der Inhalt des Buches unfassbar vorhersehbar ist. Es kann natürlich daran liegen, das ich schon einiges an Büchern gelesen habe und im Endeffekt wiederholt sich der Inhalt natürlich irgendwann. Das stört mich eigentlich eher weniger, weil ich das Genre einfach unfassbar gerne lese und auch gerne wiederholt, solange es ein anderer Autor ist und ein paar Dinge neu sind.
Zum Beispiel habe ich mir bei dem ersten Spiel das Georgia sieht direkt gedacht, das da jetzt was mit irgendeinem Pferd passiert. Was dann natürlich auch so war. Wo ich jedoch echt überrascht war, war dieser Kuss von Alejandro. In dem Moment dachte ich mir "holla, der geht aber ran.", als er dann aber anschließend gedanklich erklärt hat warum er sie geküsst hat, konnte ich das wieder völlig nachvollziehen. Trotzdem wirkte es im ersten Moment als wollte der Autor dieses Kuss umbedingt mit einbauen, fand aber die richtige Überleitung nicht.
Der Rest war auch fürchterlich vorhersehbar und dadurch fast schon langweilig. Zwei Dinge, die mich jedoch immer wieder dazu gebracht haben mich zu fragen, was der Autor sich dabei gedacht hat und warum zum Teufel das jetzt so ist, ist zum 1. Alejandros dramatisches Verhalten. Teilweise musste ich darüber schmunzeln wie er sich benimmt, weil ich das zu keiner Sekunde irgendwie nachvollziehen konnte. Dieses "wir müssen umbedingt auf Abstand bleiben", sich dann aber Nachts nackt in ihre Unterkunft schleichen. Also, das war wirklich etwas, das man hätte besser machen können. Man kann einen Mann nicht als Mann beschreiben, der dann aber teilweise so weich wird wie ein pubertierendes Mädchen. Und das er so sauer auf Georgia war, das seine Tochter einen Reitunfall hatte, war auch total überzogen...
Und zum anderen hat mich die Darstellung von Vicoria genervt. Sie war wirklich das pubertierende Mädchen, scheint Georgia zu hassen, rennt dann aber bei der nächsten Gelegenheit zur bösen Georgia und schüttet ihr das Herz aus. Es wäre mir lieb gewesen wenn sie wirklich auf Abstand gegangen wäre oder sie direkt gemocht hätte oder wenigstens ein Ereignis dazu geführt hätte, das sie näher zusammen rücken. 

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